“So gerne ich würde, aber meinen liebsten Platz in Nürnberg kann ich leider nicht verraten – denn der ist vor allem deshalb so großartig, weil ihn aus unerfindlichen Gründen kaum jemand kennt. Aber versprochen: Es gibt ziemlich viele Orte in der Stadt, die einem vielleicht nicht vor die Füße fallen, die es aber allemal wert sind, entdeckt zu werden. Alles in allem habe ich nach meinem Herzug aus Weißenburg vor 40 Jahren Nürnberg für mich entdeckt, ohne irgendwelche Ambitionen, anderswo wohnen zu wollen. Es ist perfekt schon allein für mich als Radfahrer – naja, zugegebenermaßen wegen der Größe der Stadt. Wegen der Bedingungen nicht, und es wäre dringend an der Zeit, dass die Stadtplanung ein Augenmerk auf das Radwegenetz wirft. Das wäre für mich übrigens ein wichtigerer Aspekt für die Kulturhauptstadtbewerbung als all die kleinteiligen Kulturentwicklungen. Denn ich habe die Idee, den Wunsch, dass aus dem Prozess für die Bevölkerung langfristige Entwicklungen von Nutzen sein können. Städtebauliche beispielsweise, im Sinne von Wohnungsbau: Warum nicht einen Wettbewerb für neue Architektur ausrufen, vielleicht in Kooperation mit der WBG? Als Macher der Straßenkreuzer-CD beschäftige ich mich seit 19 Jahren mit der hiesigen Musikszene und bin glücklich über das schier überbordende Angebot guter Künstler in der Region, die einen schier unendlichen Fundus an Bands und Musikern. Dass Nürnberg nicht als Sprungbrett für große Karrieren funktioniert, liegt vermutlich weniger an der Stadt als vielmehr an der fränkischen Mentalität, die sich gerne hinter so einer gewissen Weltbescheidenheit versteckt. Aber hier gilt das gleiche wie für die eingangs genannten Plätze in Nürnberg, die man erstmal suchen muss: Sie wollen entdeckt werden. Unbedingt!”